Sunday, February 26, 2023

"Jesu, deine heilgen Wunden" (#77)

German text in the Gesangbuch:
1 Jesu, deine heilgen Wunden,
deine Qual und bittern Tod
laß mir geben alle Stunden
Trost in Leibs- und Seelennoth.
Wenn mir fällt was Arges ein,
laß mich denken deiner Pein,
daß ich deine Angst und Schmerzen
wohl erwäg in meinem Herzen.

2 Will sich gern in Wollust weiden
mein verderbtes Fleisch und Blut,
laß mich denken, daß dein Leiden
löschen muß der Höllen Gluth.
Dringt der Satan ein zu mir,
hilf, daß ich ihm halte für
deiner Wunden Maalund Zeichen,
daß er von mir müsse weichen.

3 Wenn die Welt mich will verführen
auf die breite Sündenbahn,
wollst du mich also regieren,
daß ich alsdann schaue an
deiner Marter Zentnerlast,
die du ausgestanden hast,
daß ich kann in Andacht bleiben,
alle böse Lust vertreiben.

4 Gib für alles, was mich kränket,
mir aus deinen Wunden Saft;
wenn mein Herz hinein sich senket,
so gib neue Lebenskraft,
daß mich stärk in allem Leid
deines Trostes Süßigkeit;
weil du mir das Heil erworben,
da du bist für mich gestorben.

5 Laß auf deinen Tod mich trauen,
o mein gott und Zuversicht;
laß mich feste darauf bauen,
daß den Tod ich schmecke nicht.
Deine Todesangst laß mich
stets erquicken mächtiglich;
Herr, laß deinen Tod mir geben
Auferstehung, Heil und Leben

6 Jesu, deine heilgen Wunden,
deine Qual und bittern Tod
laß mir geben alle Stunden
Trost in Leibs- und Seelennoth.
Sonderlich am letzten End
hilf, daß ich mich zu dir wend,
Trost in deinen Wunden finde,
und denn fröhlich überwinde.
Hannoversches Gesangb[uch], 1657.  Umarbeitung von J. Heermanns Lied.

My prose translation:
1 Jesus, let Your holy wounds,
Your agony, and bitter death
Give me in all hours
Comfort in distress of body and of soul.
When something bad occurs to me,
Let me think of Your suffering
That I would well consider in my heart.
Your dread and pains.

2 [When] my corrupted flesh and blood
Want to revel gladly in lust,
Let me think that Your suffering
Must put out the fire of hell.
[When] Satan presses in on me,
Help that I take him as
[Maal] and sign of Your wounds
That he must retreat from me.

3 When the world wants to tempt me
On the wide path of sin,
You want to govern me
So that I look on
The heavy burden of Your torture
That You have endured
So that I can remain in devotion
[And] drive away every evil desire.

4 Provide for me from the juice of Your words
For everything that hurts me;
When my heart sinks within itself
Give new strength of life
So that the sweetness of Your comfort
Strengthens me in all sorrow;
Because you won salvation for me,
Because You have died for me.

5 Let me trust in Your death,
O my God and confidence;
Let me build on it securely
That I do not taste death.
Let Your dread of death
Constantly revive me mightily;
Lord, let Your death give me
Resurrection, salvation, and life.

6 Jesus, let Your holy wounds,
Your agony, and bitter death
Give me in all hours
Comfort in distress of body and of soul.
Particularly at the last end
Help that I turn to You,
Find comfort in Your wounds,
And then cheerfully conquer.

Hanover Songbook, 1657.  Adaptation of J. Heermann's Song.
I couldn't find a translation for "Maal" in the second verse.

I had to rearrange a few lines in the fourth verse to get a smoother translation.  I'm not sure that "juice" is the best translation for "Saft" in this context, but it's the only suggestion my dictionary provides.

As far as I can tell, this hymn isn't in The Lutheran Hymnal, Lutheran Worship, or The Lutheran Service Book.  According to the Gesangbuch, the text is sung to "its own melody."

Sunday, February 19, 2023

"Jesu, deine Passion" (#76)

German text in the Gesangbuch:
1 Jesu, deine Passion
will ich jetzt bedenken;
wollest mir vom Himmelsthron
Geist und Andacht schenken.
In dem Bild jetzund erschein,
Jesu, meinem Herzen,
wie du, unser Heil zu sein,
littest alle Schmerzen.

2 Meine Seele sehen mach
deine Angst und Bande,
deine Speichel, Schläg und Schmach,
deine Kreuzesschande,
deine Geißel, Dornenkron,
Speer- und Nägelwunden,
deinen Tod, o Gottessohn,
und den Leib voll Schrunden.

3 Doch so laß mich nicht allein
deine Marter sehen,
laß mich auch die Ursach fein
und die Frucht verstehen.
Ach, die Ursach war auch ich,
ich und meine Sünde;
diese hat gemartet dich,
nicht das Heideng'sinde.

4 Jesu, lehr bedenken mich
dies mit Buß und Reue;
hilf, daß ich mit Sünde dich
martre nicht aufs neue.
Sollt ich dazu haben Lust,
und nicht wollen meiden,
was Gott selber büßen mußt
mit so großem Leiden?

5 Wenn mir meine Sünde will
machen heiß die Hölle,
Jesu, meine Gewissen still,
dich ins Mittel stelle.
Dich und deine Passion
laß mich gläubig fassen;
liebet mich sein lieber Sohn,
wie kann gott mich hassen?

6 Gib auch, Jesu, daß ich gern
dir das Kreuz nachtrage,
daß ich Demuth von dir lern
und Geduld in Plage,
daß ich dir geb Lieb um Lieb.
Indeß laß dies Lallen
(bessern Dank ich dorten geb),
Jesu, dir gefallen.

Sigmund Betulius, 1653.
My prose translation:
1 Jesus, Your Passion
I want to consider now;
From the throne of Heaven, You want
To give me spirit and devotion.
In the image now appears
To my heart, Jesus,
How You, to be our salvation,
Suffered all pains.

2 My soul does see
Your dread and bonds,
Your spit, blows, and shame,
Your disgrace upon the cross,
Your whipping, crown of thorns,
Spear and nail wounds,
Your death, O Son of God,
And Your body full of cracks.

3 Yet let me see not only
Your torture;
Let me also understand
The excellent reason and the fruit.
Oh, the cause was even I,
I and my sin;
This, not the heathen servants,
Has tormented You.

4 Jesus, teach me to consider this
With repentance and regret;
Help that I with sin
Do not torture You anew.
Should I have desire for it
And not want to avoid
What God Himself had to atone for
With such great suffering?

5 When my sin wants
To make hell hot for me,
Jesus, ease my conscience,
Place Yourself as the means.
Let me faithfully grasp
You and your Passion;
[If] His dear Son loves me,
How can God hate me?

6 Grant also, Jesus, that I gladly
Carry the cross behind You,
That I learn from You humility
And patience in misery,
That I would give You love upon love.
Meanwhile let this babble
(Better thanks I would give there)
Be pleasing to You, Jesus.

Sigmund Betulius, 1653.
In the first verse, there's a subject-verb disagreement between the verb "erschein" and the clause "wie du... littest alle Schmerzen," which acts as the subject.  There's a singular subject but a plural verb, apparently so that "erschein" will rhyme with "sein" later in the verse.

I translated "Meine Seele sehen mach" at the beginning of the second verse as "My soul does see," but I'm not sure this is actually correct.

I shuffled the last two lines of the third verse to make it clear that "the heathen servants" is nominative, not accusative.  If I kept the original structure, it would result in "This has tormented You, /  Not the heathen servants," but this isn't quite the intended sense.

"Carry the cross behind You" in the sixth verse seems to refer to Matthew 10:38, 16:24 and Luke 9:23.

The Gesangbuch lists Sigmund Betulius as the author of this hymn and notes that the text is sung to the tune "Jesu Leiden, Pein und Tod."  Judging by those data, I think this hymn isn't in The Lutheran Hymnal, Lutheran Worship, or The Lutheran Service Book, but it's extremely similar to "Jesus, I Will Ponder Now" (TLH #140, LW #109, LSB #440), which is credited to Sigismund von Birken.

At the time of this writing, I've just started learning the arrangement of "Jesu Leiden, Pein, und Tod" in Telemann's Fast allgemeines Evangelisch-Musicalisches Lieder-Buch (#110), and it's very similar to "Jesu Kreuz, Leiden und Pein," the tune to which "Jesus, I Will Ponder Now" is sung.

Sunday, February 12, 2023

"Herzliebster Jesu, was hast" (#75)

German text in the Gesangbuch:
1 Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen,
daß man ein solch scharf Urtheil hat gesprochen?
Was ist die Schuld?  In was für Missethaten
bist du gerathen?

2 Du wirst verspeit, geschlagen und verhöhnet,
gegeißelt und mit Dornen scharf gekrönet,
mit Essig, als man dich ans Kreuz gehenket,
wirst du getränket.

3 Was ist die Ursach aller solcher Plagen?
Ach, meine Sünden haben dich geschlagen!
Ich, ach Herr Jesu, habe dies verschuldet,
was du erduldet.

4 Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe!
Der gute Hirte leidet für die Schafe,
die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte,
für seine Knechte.

5 Der Fromme stirbt, so recht und richtig wandelt;
der Böse lebt, so wider Gott mißhandelt;
der Mensch verwirkt den Tod und ist entgangen,
Gott wird gefangen.

6 Ich war von Fuß auf voller Schand und Sünden,
bis zu der Scheitel war nichts Guts zu finden,
dafür hätt ich dort in der Höllen müssen
ewiglich büßen.

7 O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße,
die dich gebracht auf diese Marterstraße!
Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden,
und du mußt leiden.

8 Ach, großer König, groß zu allen Zeiten,
wie kann ich gnugsam solche Treu ausbreiten!
Kein menschlich Herze mag ihm dies ausdenken,
was dir zu schenken.

9 Ich kanns mit meinem Sinnen nicht erreichen,
mit was doch dein Erbarmen zu vergleichen;
wie kann ich dir denn deine Liebesthaten
im Werk erstatten?

10 Doch ist noch etwas, das dir angenehme:
Wenn ich des Fleisches Lüste dämpf und zähme,
daß sie aufs neu mein Herze nicht entzünden
mit alten Sünden.

11 Weil aber dies nicht steht in eignen Kräften,
dem Kreuze die Begierden anzuheften,
so gib mir deinen Geist, der mich regiere,
zum Guten führe.

12 Alsdann so werd ich deine Huld betrachten,
aus Lieb an dich die Welt für nichtes achten.
Ich werde mich bemühen, deinen Willen
stets zu erfüllen.

13 Ich werde dir zu Ehren alles wagen,
kein Kreuz nicht achten, keine Schmach, noch Plagen,
nichts von Verfolgung, nichts von Todesschmerzen
nehmen zu Herzen.

14 Dies alles, obs für schlecht zwar ist zu schätzen,
wirst du es doch nicht gar bei Seite setzen.
In Gnaden wirst du dies von mir annehmen,
mich nicht beschämen.

15 Wenn dort, Herr Jesu, wird vor deinem Throne
auf meinem Haupte stehn die Ehrenkrone,
da will ich dir, wenn alles wird wohl klingen,
Lob und Dank singen.

Johann Herrmann, 1630.
(Nach Augustinus.)
My prose translation:
1 Dearest Jesus, what crime have You committed
That one has spoken such a sharp sentence?
What is [Your] guilt?  In what sort of misdeeds
Are You involved?

2 You are scoffed at, beaten, and mocked,
Scourged and crowned with sharp thorns,
As one hung You on the cross,
You are made to drink vinegar.

3 What is the cause of all such torment?
Oh, my sins have beaten You!
I, O Lord Jesus, am to be blamed for this
That You suffer.

4 Yet how marvelous is this punishment!
The good Shepherd suffers for the sheep;
The Lord, the righteous one, pays for the guilt,
For His servants.

5 The pious one, who walks well and properly, died;
The evil one, who mistreats God, lives;
Man avoids death and escapes;
God is caught.

6 From head to toe I was full of shame and sin;
From top to bottom there were nothing good to be found
Therefore in hell I would have to
Suffer eternally.

7 O great love, O love without any measure,
Which brought You to this street of torture!
I lived with the world in desire and pleasure,
And You have to suffer.

8 Oh, great King, great in all times,
How can I sufficiently spread such faithfulness!
No human heart can think
What to give You for this.

9 With my mind I cannot reach it
With which to compare Your compassion;
How then for Your acts of love
Can I repay You in works?

10 Yet there is something that I have taken on for You:
When I suppress and curb desires of the flesh
So that they do not enflame my heart once again
With old sins.

11 But since this doesn't stand within my powers,
To pin my desires to the cross,
Give me Your Spirit, Who rules me
[And] leads me to good.

12 So then I will consider Your grace;
Out of love for You, value the world as nothing.
I will make an effort
Constantly to fulfill Your will.

13 I will venture everything in honor for You;
Ignore no cross; take to heart no humiliation nor plague,
Nothing of persecution,
Nothing of the pains of death.

14 All this, whether for bad, is yet to be valued;
You will not set it to the side at all.
In mercy, You will accept this from me,
Not to shame me.

15 When there, Lord Jesus, before Your throne,
The crown of honor will stand on my head;
There, when everything will sound well, I want
To sing praise and thanks to You.

Johann Herrmann, 1630.
(After Augustinus.)
All of the sources I lookt at translate verwirken as forfeit, but that doesn't really fit the context here (in the fifth verse), so I went with avoid instead.  I also translated the phrases "so recht und richtig" and "so wider Gott mißhandelt" as relative clauses ("who walks well and properly" and "who mistreats God"), although I think they have a different structure, technically.

I was a bit more free with my translations of the phrases "von Fuß auf" and "bis zu der Scheitel" in the sixth verse.  Literally, these are "from foot up" and "up to the top," but I translated them as "from head to toe" and "from top to bottom."

I had to re-arrange the second half of the thirteenth verse so that the list of direct objects follows the verb instead of precedes it.

This hymn appears as "O Dearest Jesus, What Law Hast Thou Broken" in The Lutheran Hymnal (#143) and The Lutheran Service Book (#439) and, in an abbreviated form, as "O Dearest Jesus, What Law Have You Broken" in Lutheran Worship (#119).

According to the Gesangbuch, the text is sung to "its own melody," and this is the tune the text is paired with in all three hymnals.  Here's the arrangement from TLH:


Sunday, February 5, 2023

"Herr Jesu, deine Angst" (#74)

German text in the Gesangbuch:
1 Herr Jesu, deine Angst und Pein
und dein betrübtes Leiden
laß mir vor Augen allzeit sein,
die Sünde zu vermeiden.
Laß mich an deine große Noth
und deinen herben bittern Tod,
dieweil ich lebe, denken.

2 Laß deiner Seelen Höllenqual,
dein blutgeronnen Schwitzen
und übrigs Elend allzumal,
darin du mußtest sitzen,
mir oftermalen fallen ein
und eine starke Warnung sein
für mehrern Missethaten.

3 Die Wunden alle, die du hast,
hab ich dir helfen schlagen,
auch meine große Sündenlast
dir aufgelegt zu tragen.
Ach, liebster Heiland, schone mein,
laß diese Schuld vergessen sein,
laß Gnade für Recht gehen.

4 Du hast verlassen deinen Thron,
bist in das Elend gangen,
vertrugest Schläge, Spott und Hohn,
mußtest am Kreuze hangen,
auf daß du für uns schafftest Rath
und unsre schwere Missethat
bei Gott versöhnen möchtest.

5 Drum will ich jetzt zur Dankbarkeit
vom Herzen dir lobsingen,
und wenn du zu der Seligkeit
mich wirst hinkünstig bringen,
so will ich daselbst noch viel mehr
zusamt dem ganzen Himmelsheer
dich ewig dafür loben.

6 Herr Jesu, deine Angst und Pein
und dein betrübtes Leiden
laß meine letzte Zuflucht sein,
wenn ich vor hier soll scheiden.
Ach hilf, daß ich durch deinen Tod
fein sanft beschließe meine Noth
und selig sterbe, Amen.

Aus dem Plönischen Gesangbuch, 1676.  Umarbeitung von T. Clausnitzers Lied.
My prose translation:
1 Lord Jesus, let Your dread and torment
And Your distressed suffering
Always be before my eyes
In order to avoid sin.
Let me think on Your great distress
And Your severe, bitter death,
While I live.

2 Let the hell-anguish of Your soul,
Your blood-clotted sweating
And the rest of the misery altogether,
In which You had to sit
Often occur to me
And be a strong warning
Against several misdeeds.

3 All the wounds that You have,
I have helpt to strike You,
Also my great burden of sin
Placed upon You to carry.
Oh, dear Savior, spare me,
Let this guilt be forgotten;
Let mercy be in place of justice.

4 You have left Your throne
Are gone into misery,
Endured blows, mockery, and scorn,
Had to hang on the cross
So that for us You would find a way
And with God would reconcile
Our severe misdeeds.

5 Therefore in gratitude I now want
To sing praises to You from the heart,
And if in the future You
Will bring me to salvation,
Then I will even much more,
Together with the whole host of Heaven,
Eternally praise You for it.

6 Lord Jesus, let Your dread and torment
And Your distressed suffering
Be my last refuge
When I should leave from here.
Oh help, that through Your death
I peacefully end my misery
And die blessedly, Amen.

From the Plönischen (?) Songbook, 1676.  Adaptation of T. Clausnitzer's Song.
As far as I can tell, this hymn isn't in The Lutheran Hymnal, Lutheran Worship, or The Lutheran Service Book.  According to the Gesangbuch, it's sung to the tune "Herr Jesu Christ, du h."